Bremer Friedensforum 2. Mai 2004 Presseerklärung Friedensforum: Ein Verbot des Kopftuchs bringt keinen Frieden Bremen. Muslimischen Lehrerinnen das Tragen des Kopftuchs in Schule und Unterricht gesetzlich zu verbieten, wäre in mehrfacher Hinsicht das verkehrte Signal. Es würde gesellschaftliche Spannungen verstärken statt Integration und sozialen Frieden fördern. Die islamische Minderheit in Deutschland dürfte ein Verbot als Diskriminierung des Islam und als eine weitere Bestätigung ihrer Ablehnung durch die deutsche Gesellschaft und Öffentlichkeit verstehen. Erst recht ist eine solche Reaktion zu befürchten, wenn christliche und jüdische Bekenntnisformen zugelassen bleiben. Dieser Verstoß gegen den Verfassungsgrundsatz der Gleichbehandlung aller Religionen verstärkt eher vorhandene Tendenzen zur Aus- und Abgrenzung und zur Radikalisierung, die doch im gemeinsamen Interesse der Integration abgebaut werden sollen. Integration bedeutet, dass Mehrheit und Minderheit sich aufeinander einlassen. Der Islam ist in Deutschland und Europa ein Bestandteil der Gesellschaften geworden. Auch als Atheist sage ich: Die islamische Religionsgemeinschaft muss sich deshalb gleichberechtigt einbringen können. Dass der Zwang zum Tragen des Kopftuchs auch in unserem Land als Druckmittel eingesetzt wird, um emanzipatorische Entwicklungen zu verhindern und männliche Herrschaftsformen aufrecht zu erhalten, ist nicht auszuschließen.
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