Aktuelles
Pressemitteilung vom 8. Februar 2023
Erdbeben: Bremer Aufruf für Spenden und für sofortige Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien
Bremen. Ein Erdbeben der Stärke 7,8 hat in der Nacht vom 5. auf den 6. Februar die syrisch-türkische Grenzregion getroffen. Weitere, teils starke Beben folgten. Schon jetzt sprechen internationale Medien von mehreren tausend Toten. Im Südosten der Türkei sind unzählige Gebäude eingestürzt, der Westen Syriens ist ebenfalls stark betroffen.Das Ausmaß der Zerstörung und deren Folgen sind noch kaum zu überblicken, auch weil Telefonnetz und Internet teilweise zusammengebrochen sind. Das Beben trifft ein Gebiet, das vielerorts schon vor dem Erbeben in Trümmern lag. In der gesamten Region leben Millionen syrische Flüchtlinge, deren Situation sich durch das Erdbeben noch einmal drastisch verschlechtern wird.
Während viele europäische Regierungen der Türkei Unterstützung zugesagt haben und auch schon Rettungskräfte und Hilfslieferungen auf dem Weg sind, werden die Menschen in Syrien ohne Hilfe bleiben. Dabei brauchen gerade sie Hilfe!
Die Sanktionen der USA und der EU bringen seit zwei Jahrzehnten unerträgliches Leid über das Land. Wirtschaftssanktionen zerstören gezielt und bewusst die Grundlagen der syrischen Gesellschaft. Was nach den Jahren des Krieges von den Bereichen Landwirtschaft, Wasserversorgung und Gesundheit geblieben ist, fällt den Sanktionen zum Opfer.
Sanktionen sind ein Krieg in Zeitlupe. Sanktionen töten! Deshalb Aufhebung der Sanktionen gegen die Menschen in Syrien. Die Sanktionen müssen auch deshalb beendet werden, damit Hilfen überhaupt ankommen können.
Wir fordern von der Bundesregierung, auf die EU und die US-Regierung einzuwirken: für die sofortige Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien und stattdessen Unterstützung beim Wiederaufbau des Landes.
Aus aktuellem Anlass ruft der Bremer Initiativkreis "Sanktionen töten! Für ein Ende der Sanktionen gegen die Menschen in Syrien" zu Spenden für eine Nothilfe für die Erdbebenopfer auf.
Das Spendenkonto lautet: Ekkehard Lentz: IBAN: DE47 2501 0030 0123 2683 06, Stichwort: Saatgut für Syrien - von diesem Konto wurden in den letzten Monaten bereits 9180 EUR für Hilfen zur Verfügung gestellt.
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Petra Scharrelmann
Sprecherin des Bremer Initiativkreises "Sanktionen töten! Für ein Ende der Sanktionen gegen die Menschen in Syrien"
c/o Bremer Friedensforum
Weitere Infos:

Unser Spendenaufruf hat ein starkes Echo ausgelöst. Unsere Gelder gehen in erster Linie in die Region Latakia. Diese liegt südlich von Hatay, dem Epizentrum des Bebens, wo die Zerstörungen am schlimmsten sind und die nicht von den Hilfen, die an Idlib gehen, profitiert.
Wir danken allen bisherigen Spenderinnen und Spendern für die Soforthilfe.
Wir arbeiten mit der Spendenkampagne für Syrien der Föderation der Arabischen Aleviten in Europa und der Bremer Takla-Stiftung zusammen.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Petra Scharrelmann 01575/5860322 oder Ekkehard Lentz 0173/4194320.
Im Folgenden ein aktueller Bericht vom 9. Februar mit Bildern von unserem Partner, Dr. Ibrahim Mohamad:
Liebe Freunde, ich hoffe, euch, euren Familien und Lieben geht es gut und Inshallah habt ihr durch das Erdbebendesaster keine Verwandten, Freunde und Bekannte verloren. Meine Brüder, Schwester und Mutter haben es Gott sei Dank überlebt, aber wir haben leider Verwandte und Freunde verloren. Da die Häusertrümmer noch nicht geräumt sind, wissen wir immer noch nicht, welche Opfer noch zu beklagen sind. Die Schäden in den Häusern meiner Familie sind Walhamdulliah nicht gravierend. An der syrischen Küste sind neben Latakia und Jableh, Istamu und Alqabu (bei Qardaha), am meisten betroffen. Dort sind hunderte Häuser eingestürzt bzw. nicht mehr bewohnbar. Die Leute dort sind fast auf sich gestellt und die meisten helfen sich gegenseitig. Mein Bruder war an mehreren Stellen in Qardahas Umgebung, wo hunderte junge Leute und Soldaten der syrischen Armee die Reste der eingestürzten Häuser beseitigen und nach Opfer suchen und auch einige retten konnten. Benötigt wird im Katastrophengebiet dringend Essen, Bekleidung, Decken und weitere dringende Sachen. Daher denke ich, der Rest unserer letzten Hilfe, die ich letztes Mal mitgenommen habe, sollten komplett für solche Sachen ausgegeben werden. Dazu stelle ich umgerechnet 1000 Euro, die auf meinem syrischen Bankkonto in der syrischen Commercial Bank Latakia durch meinen Bruder zur Verfügung. Über einen Freund von mir im Libanon ist es auch möglich binnen 2-3 Tage finanzielle Unterstützung zu organisieren. Jede unserer Unterstützung ist im Moment gefragt…
Lieben Gruß und vielen Dank.
Dr. Ibrahim:
Antwort von Petra Scharrelmann, Bremer Friedensforum
Lieber Dr. Ibrahim, mein herzliches Beileid. Möge der Platz der Verstorbenen das Paradies sein und Allah den Familien Geduld schenken. Meine Lieben sind Alhamdulillah am Leben, aber auch sie haben alle ihre Häuser verloren. In Antakya sind die allermeisten Häuser zerstört und unbewohnbar. Einige Stadtteile wurden komplett ausgelöscht. Aber seit gestern kommt Hilfe an, die Spendenbereitschaft ist unglaublich! Wir stimmen Ihnen voll zu, daß die übriggebliebenen Spendengelder sofort eingesetzt werden müssen. Mit unserer aktuellen Spendenkampagne hoffen wir, noch mehr Geld für die Opfer der Katastrophe zu sammeln.
Wir müssen jetzt stark sein und zusammenhalten! Herzliche Grüße Petra Scharrelmann, Bremer Friedensforum
Diese Bilder sind aus Istamu und Alqabu bei Qardaha, ganz in der Nähe wo ein Teil meiner Familie lebt...
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Bilder: